Vom Farbcode #FA6464, Korallenwelten und einer längeren Historie als man denken würde

I'd like to be under the sea

In an octopus's garden in the shade

We would shout and swim about

The coral that lies beneath the waves

Oh, what joy for every girl and boy

Knowing they're happy, and they're safe

We would be so happy, you and me

No one there to tell us what to do

I'd like to be under the sea

In an octopus's garden with you*

Quelle: Greg LeCoeur, NAT GEO Image Collection

Wer schon einmal das Glück hatte an einem intakten Riff zu tauchen, wird mir wahrscheinlich zustimmen, dass die Farbenpracht unter dem Meer mit nichts zu vergleichen ist. Besonders die Korallen mit ihren Rottönen, die je nach Art eine Tendenz zu Orange oder Pink aufweisen, sind ein Feuerwerk für das Auge. Da man oft in warmen Gewässern tauchen geht, was uns in unseren Breitengraden an den Sommer erinnert, war es für mich nur eine Frage der Zeit, dass diese besondere Farbe einen Sommer definiert. Auch wenn erst vor kurzem der Sommer in unseren Breitengraden an die Tür geklopft hat, stimmt die Flora hier mir schon zu. Rosen, Mohnblumen, Löwenmäulchen, Akelei, Helianthemum, Alstromerien oder auch andere Lilienarten geben uns unter anderem in knalligen Koralltönen einen Vorgeschmack auf den Sommer.

Was bleibt mir also anderes übrig als Koralle zur Farbe des Frühsommers zu krönen.

Quelle: Anna-Lena Meyer

Da die Korallen im Meer sehr unterschiedlich sind, haben die meisten Menschen unterschiedliche Auffassungen darüber, wie Korallen aussehen, was die Definition dieser Farbe mitunter gar nicht so leicht macht. Koralle ist sanfter als Pink aber kräftiger als Peach oder Apricot. Es ist weit weg von Terracotta und hat auch nix mit einem klassischen Orange gemein. Der nächste Verwandte wäre vielleicht Lachs, doch auch Lachs ist einen Ticken zu soft und kann mit der Leuchtkraft von Koralle nicht ganz mithalten. Pantone hatte vor einiger Zeit mal einen Ton als „Living Coral“ definiert, der aber für mein Empfinden immer noch zu sanft ist. Schaut man bei anderen Farbsystemen erscheint Koralle mal mehr und mal weniger Orange oder Pink. Für mich ist es ein Ton genau in der Mitte, der durch seine Farbintensität fast neon wirkt.

Koralle als Farbe, aber auch Korallen als Lebewesen findet man zwar auch in den Polarmeeren, aber als Inspiration für Farbe an Land, ist Koralle meistens in tropischen Ländern zu finden. Während Pink eher in Indien und Peach oder Apricottöne in Marokko eine Heimat finden, Terracotta den mediterranen Raum, allen voran Italien, eingenommen hat, ist Koralle in vielen tropischen Ländern zu Hause und leuchtet mit anderen knalligen Farbtönen im Interieur wie auch am Exterieur der Häuser um die Wette.

Bereits 1513 wurde Koralle in England das erste Mal als Farbton erwähnt. Coral Pink erblickte als offizieller Farbton 1892 das Licht der Welt, wurde aber vor einigen Jahren von Pantone umbenannt zu Coral Red. Die Erklärung dazu war relativ simpel: Coral Red wird in den gängigen Farbtabellen als rot und nicht pink angezeigt.

Auch wenn die Definition der Farbe durchaus schwierig ist, ist die Integration von Koralle in die Gestaltung der eigenen vier Wände relativ simpel. Es bedarf nur einer Portion Mut und man muss sich vorher bewusst machen, ob Koralle die Begleitfarbe oder der Hauptakteur sein soll.

Quelle: Abel Macias und Kelly Wearstler

Bei einer eher minimalistischen Einrichtung, wo noch nicht viele Farben zum Einsatz kamen, kann ein knalliges Koralle der Farbakzent sein, den es in solch einer Einrichtung braucht, um nicht steril zu wirken.

Wer gerne mit Farben spielt, sollte sich mit den Komplimentärfarben der Koralltöne auseinandersetzen. Passend zur Unterwasserwelt und zu den Tropen bewegen wir uns hier im blaugrünen Teil des Spektrums. Wie schon oft erwähnt, gilt allerdings auch hier wieder: Bitte nicht nur zwei Grundfarben rauspicken, sondern auch die verschiedenen Schattierungen und Untertöne mit aufnehmen.

Wer eine besonders warme und harmonische Farbwelt im eigenen Zuhause etwas auffrischen will, ohne die zwei Attribute zu verlieren, der kann zu Taupe, Beige und Sandtönen problemlos einen kräftigen Korallton hinzufügen.

Wer sich in die Farbwelt von Koralle verliebt hat, kann sich die verschiedenen Meinungen darüber wie Korallen aussehen, zunutze machen und die „korallfarbenen“ Grundfarben mit ihren Schattierungen und Untertönen wild durcheinandermischen. Ausbalanciert mit Weiß bis Sand wirken die Räume freundlich und offen.

Generell wird Koralle zumeist mit positiven Eigenschaften assoziiert: Freundlich, offenherzig, fröhlich und stark. Korallenketten wurden bereits in der Antike als Schmuck gerne getragen, weil ihnen eine beschützende Wirkung nachgesagt wurde. Der Glaube hat sich in den darauffolgenden Jahrhunderten und Jahrtausenden in den unterschiedlichsten Kulturkreisen der Welt manifestiert. Korallen schützen tatsächlich. Sie sind maßgeblich am Schutz der Riffe beteiligt, weshalb man sie dort auch unbedingt lassen sollte. Allerdings können die Farben und Formen dieser Tiere durch ihre positiven Eigenschaften den Seelenfrieden in unserem Haus unterstützen, weswegen es sich definitiv lohnt Koralle als Farbe immer wieder ins Haus zu holen, ob als Blumenstrauß oder in der Einrichtung.

Quelle: Nadia Orecchio

Ich für meinen Teil werde gleich mal ein bisschen was für ein tropischen Flair bei der nächsten Gartenparty besorgen und erfreue mich an den korallfarbenen Blumen in meinem Garten und in meinen Vasen. Ich wünsche Ihnen einen tropisch angehauchten Sommer mit vielen korallfarbenenen Akzenten und vielleicht der ein oder anderen Tauchsession.

Wenn Sie generell gerne mehr lesen wollen: Alle 3 Monate schreibe ich hier zu den Themen Design, Umwelt, Reisen oder eben auch zu Gemütsschützern und knalligen Blumensträußen.

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*Quelle: Lied „Octopus‘s Garden“ von The Beatles
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