Vom Farbcode #5C3621, Zimtstangen und Glühwein

„Brauchen wir nicht Schokolade

Honig, Nüsse und Sukkade

Und ein bisschen Zimt?

Das stimmt!“*

Quelle: Anna-Lena Meyer

Es ist Ende Herbst. Die Blätter, die noch an den Bäumen hängen, geben so langsam ihren Sonnenschutz ab, verfärben sich Braun und machen sich auf den Weg gen Erdboden. Heimlich, still und leise schiele ich schon ganz ungeduldig Richtung Ende November, denn der Montag nach dem Totensonntag oder Ewigkeitssonntag ist in unseren Gefilden in der Regel der Startschuss für die Vorweihnachtszeit. Meine Planung hat natürlich schon begonnen, zumindest auf dem Papier und bei Pinterest. Zwischen dem ersten Glühwein der Saison, einem knisternden Kaminfeuer und mehreren Einrichtungsmagazinen ist meine Entscheidung gefallen. Das Weihnachts-Farbschema für unseren Baum und das Wohnzimmer steht: Dieses Jahr wird Zimtbraun auf Glühweinrot treffen. Also ein warmer Baum, der viel Platz für dezente Eleganz lässt. Womit wir (bedingt durch den verspäteten Beitrag im September) bei meiner Spätherbst- und Weihnachtsfarbe wären: Zimtstangenbraun.

Quelle: Anna-Lena Meyer

Irgendwo zwischen Haselnuss und Wallnuss oder Kastanie und Eichel wäre dieser Farbton anzusiedeln. Verblüffende Ähnlichkeit bezüglich der Farbe haben die Zimtstangen, die ich als Inspiration besorgt habe, mit den Propellern unseres Ahornbaumes, die nun überall herumfliegen. Auch mancher Tannenzapfen hat einen ähnlichen Ton. Braun und vor allem Zimtbraun ist wie Sie sehen zur Zeit omnipräsent und stören tut mich das zumindest nicht, denn die Wärme, die dieser Farbton ausstrahlt, können wir in der kalten Jahreszeit gut gebrauchen. Kerzen, Lichter und diverses Klimbim holen sich viele nun ins Haus, um Wärme und Gemütlichkeit zu erzeugen. Doch das Haus voll zu stellen hilft nur bedingt. „Einfach“ gemütlich wird es mit warmen Naturtönen und Materialen wie Wolle oder Holz. In einem früheren Beitrag habe ich ja bereits über die Skurilität oder Ambivalenz bezüglich brauner Farbtöne gesprochen und doch muss ich mich hier nochmals für Braun aussprechen sowie für dunklere Holztöne, denn greige (grau-beige) ist gefühlt immer noch vorherrschend in den deutschen Haushalten.

Quelle: Liljencrantz Design über estliving.com

Viele verbinden wahrscheinlich in der Einrichtungslandschaft Braun noch immer mit Eiche rustikal und Gelsenkirchener Barock, denn anders kann ich mir nicht erklären, warum die Deutschen Braun so gerne überstreichen, statt damit zu spielen. Verschiedene Brauntöne lassen sich fantastisch kombinieren, da Braun eine der ruhigsten Farben ist und in der Natur oft im Rudel auftritt. Allein das neben mir liegende Fell eines Zackelschafs (Unbehandelt - nur an der Unterseite gefilzt, da es Schurwolle ist) trägt so viele Nuancen Braun in sich, dass ich nicht vermag sie alle aufzuzählen.

Braun kann traditionell und auch modern! Das zeigen auch grad in der letzten Zeit so viele namhafte Designer in ihren Portfolios. Von Hannes Peer über Kelly Wearstler bis hin zu Anne-Sophie Pailleret - sie alle spielen mit Braun und trauen sich auch schon seit vielen Jahren an mittlere bis dunkle Brauntöne.

Doch man muss natürlich kein Designer sein, um Braun modern zu inszenieren. Mittlerweile findet man in vielen Einrichtungsläden sogar bei dem grossen Schweden vermehrt wieder braune Möbel. Satte Holztöne waren der Hit Mitte des letzten Jahrhunderts und da Midcentury Modern bereits seit einer Weile gefragt ist, kommen auch die Klassiker von damals wieder in diversen Braunnuancen daher, was ordentlich Abwechslung in die Häuser bringt, denn wie bereits erwähnt: Braun lässt viel Platz zum kombinieren und ist langlebiger sowie anpassungsfähiger als viele andere Einrichtungsfarben.

Quelle: Anna-Lena Meyer

Schöne Vorhänge, kuschelige Wolldecken oder hochwertige Bettwäsche in einem edlen Zimtbraun helfen aber auch erstmal um dem Raum einen eleganten warmen Touch zu verleihen und sich schonmal auf die kalte Jahreszeit einzustimmen. Noch kostengünstiger wird es dann bei der Weihnachts- oder Winterdeko. Ein schönes Samt- oder Satinband in einem Glühweinrot oder dunklem Braun gepaart mit Tannenzapfen, Zimtstangen und ein paar Zweigen reichen aus, um Weihnachten zu erzählen. Als Platzdeckchen werde ich dieses Jahr wohl mal im Stoffladen nach Leinenstoffen in verschiedenen Brauntönen stöbern. Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Dekorieren für die Festtage und ein paar kuschelige Winterabende.

Wenn Sie generell gerne mehr lesen wollen: Alle 3 Monate schreibe ich hier zu den Themen Design, Umwelt, Reisen oder eben auch zu Zackelschafen und Weihnachtsdeko.

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*Quelle: Aus dem Lied „In der Weihnachtsbäckerei“ von Rolf Zuckowski
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