Vom Farbcode #840016 und einer Stadtvilla

„Bunt sind schon die Wälder,

Gelb die Stoppelfelder

Und der Herbst beginnt.

Rote Blätter fallen,

Graue Nebel wallen,

Kühler weht der Wind.“*

Es ist bereits Oktober und viele meiner doch vorhandenen Leser haben sicher bemerkt, dass es im August und September weder einen Blogeintrag gab, noch der zum September anstehende Farbwechsel stattfand.

Leider muss ich nun mitteilen, dass es den Blog ab jetzt nur noch alle 3 Monate immer zum Farbwechsel geben wird, denn (und das sind die schönen Nachrichten) meine bessere Hälfte David und ich haben uns ein Haus gekauft, was neben unseren Jobs viel Zeit in Anspruch nimmt und auch noch eine ganze Weile nehmen wird. Genauer gesagt haben wir eine Stadtvilla von 1902 ergattert, die nicht nur unser und das neue Zuhause von ALMEY werden wird, sondern auch eine kleine Ferienwohnung beherbergt.

Als kleines Trostpflaster sei gesagt, dass ich mich von nun an wieder intensiver um meine Social Media Kanäle kümmere und unter „StadtvillaStade“ David in unregelmäßigen Abständen News zu unserem Haus postet.

Nun aber zum Herbst:

Für mich fängt immer dann der Herbst an, wenn die Gänse sich Richtung Süden aufmachen, die ersten Herbstnebel über den Feldern auftauchen und in der Luft plötzlich ein anderer Geruch liegt. Egal ob ich noch ein T-Shirt anhabe oder bereits den Regenpfützen ausweiche, sobald ich diese 3 Attribute wahrnehme, ist es so weit. Mit ein wenig Sehnsucht und Melancholie verabschiede ich mich dann mental vom Sommer und freue mich auf die goldene Herbsteszeit.

Kurze Zeit später beginnt dann auch das jährliche Farbschauspiel in Gärten, Parks, Alleen und Wäldern. In unseren nördlichen Breiten dauert es eine Weile und zieht sich langsam durch die verschiedenen Baumarten, aber die frühen Sorten fangen bereits Anfang des Herbstes an sich zu verfärben.

Einer der ersten Bäume dieses Jahr ließ ein dunkelrotes Blatt vor meine Füße fallen und zack da war sie: Meine aktuelle Herbstfarbe.

Rot ist aber nicht nur meine persönliche Herbstfarbe, sondern tatsächlich auch die „einzig wahre Herbstfarbe des Baumes“. Alle anderen Farben (Gelb, Orange oder Brauntöne) kommen zum Vorschein, weil der Baum den Blättern das Chlorophyll (Grün) entzieht. Ausschließlich das Rot bildet er neu, pünktlich zum Herbst, denn es dient ihm als spezieller UV Schutz.**

Doch wie steht es eigentlich um die allgemeinen Assoziationen? Von der Leidenschaft, über die Aggression, bis hin zur Warnung ist alles dabei, was laut ist. Die Farbe schreit einem quasi entgegen. Will ich Aufmerksamkeit, dann wähle ich ein kräftiges Rot.

Die Wahrnehmung ändert sich aber, sobald man einzelne Nuancen gesondert betrachtet. Ein dunkles Rot, wie Weinrot z.B., hat gleich eine viel leisere Wirkung. Es wirkt exquisit, tiefgründig und sinnlich. Dunkelroter Samt oder Wein galt früher als absoluter Luxus und war nicht in jedem Haushalt präsent.

Rot ist also nicht gleich Rot. Das sollten Sie unbedingt beachten, wenn Sie Rot für Ihre Einrichtung oder gar Wandfarbe nutzen wollen. Je nach Nuance wirkt es nämlich nicht nur warm, sondern knallt einem ggf. regelrecht entgegen oder verleiht dem Raum eine vornehme Eleganz. Diese schnell extrovertiert wirkende Farbe lässt sich natürlich auch über die Art des Einsatzes regulieren. Das klassische Rot als wiederkehrender Farbakzent kann auf Grund der ausstrahlenden Wärme durchaus als sehr angenehm empfunden werden, wenn es sich nicht aufdrängt und zurückhaltend eingesetzt wird.

Quelle: Stine Goya – Fiora Kollektion für Kähler Design

Ich hoffe dieser Artikel hat Sie nun nicht nur dazu motiviert ein sanftes Rot in ihr zu Hause zu lassen, sondern auch auf Blattsuche zu gehen oder sich nach einem Spaziergang an einem kühlen Herbstabend vor den prasselnden Ofen zu kuscheln mit einem leckeren Kakao in der einen und einem Stück Kürbiskuchen in der anderen Hand. Ich wünsche Ihnen einen schönen Oktober und gemütlichen November.

Wenn Sie generell gerne mehr lesen wollen: Alle 3 Monate schreibe ich hier zu den Themen Design, Umwelt, Reisen oder eben auch zu ziehenden Gänsen und zur Blätterkunde.

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*Quelle: 1. Strophe aus dem Volks-/ Kinderlied „Bunt sind schon die Wälder“
**Quelle: https://www.mdr.de/wissen/herbst-108.html